Ziel ist es, unter Berücksichtigung individueller betrieblicher Bedingungen, ein bedarfsgerechtes Präventionsprogramm nach §5 SGB XI in stationären Pflegeeinrichtungen zu implementieren, welches sich sowohl an Pflegekräfte als auch an Pflegebedürftige richtet. Das bundesweit initiierte Modell-Projekt Procare, welches von der Techniker Krankenkasse gefördert wird, soll innerhalb seiner Laufzeit von drei Jahren bewegungswissenschaftlich fundierte Empfehlungen für Präventionsarbeit sowie Handlungsanweisungen für die Praxis in der stationären Pflege liefern.
Unter der Verbundleitung der Universität Hamburg und der Techniker Krankenkasse implementieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an acht bundesweiten Hochschulstandorten in jeweils sechs Pflegeeinrichtungen vor Ort das Multikomponentenprogramm. Somit werden derzeit 48 (teil-) stationäre Pflegeeinrichtungen wissenschaftlich begleitet und die Umsetzbarkeit und Effektivität des Programmes evaluiert.
Die Besonderheit des Projekts PROCARE ist, dass möglichst alle in einer Pflegeeinrichtung beteiligten Personen berücksichtigt werden. Daher richten sich die Programmbausteine sowohl an die Zielgruppe der Beschäftigten (Pflegekräfte, Soziale Betreuung, Hauswirtschaft, Verwaltung) sowie an Pflegebedürftige.
Das Multikomponentenprogramm umfasst im Kontext Beschäftigte vor allem die Themen Bewegung, Ergonomie, rückengerechtes Arbeiten sowie Rückenfitness, während bei den Pflegebedürftigen vorwiegend Bewegungs-, Kognitionstraining und psychosoziales Wohlbefinden im Fokus steht.
In der randomisiert, kontrollierten Studie werden im Rahmen von Eingangsmessungen, Ausgangs-messungen nach 10 Wochen, Ausgangsmessungen nach 22 Wochen sowie Follow-Up Messungen nach 34 Wochen an vier Messzeitpunkten Frage-bogendaten erhoben. Die primären Endpunkte umfassen folgende Parameter: Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz (Fragebogen zur subjektiven Einschätzung der Belastung am Arbeitsplatz-Fragebogen nach Slesina; Slesina 2009), Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems (Fragebogen über Beschwerden am Bewegungsapparat- Nordischer Fragebogen; Caffier et al. 1999), Körperlicher und psychischer Summenscore (Fragebogen zum Gesundheitszustand-SF12; Bullinger et al. 1995), Summenscore zum chronischen Stress (Trierer Inventar zum chronischen Stress-TICS; Schulz & Schlotz 1999), Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (Fragebogen zum arbeitsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmuster-AVEM; Schaarschmidt &; Fischer 2008).
Die Intervention für die Zielgruppe der Beschäftigten gliedert sich in zwei Abschnitte. Im Anschluss an die Eingangsmessung erfolgt eine Haltungs-/Ergonomieschulungsprogramm (10 Wochen, einmal pro Woche, 20-30 Minuten) mit u.a. folgenden Schwerpunkten: Arbeitsplatzorganisation, Positionierung von und zu Patienten sowie Einsatz von Hilfsmitteln. Der zweite Abschnitt der Bewegungsintervention beinhaltet ein Rückenfitnesstraining (12 Woche, 1/ Woche, 45-60 Minuten), welches Aspekte der Mobilitäts-, Koordinations- und Kraftförderung sowie Entspannung beinhaltet.
Im Zentrum des Projektabschnitts für die Zielgruppe der Pflegebedürftigen steht ein 16-wöchiges Gruppenbewegungsprogramm (2/Woche, 45-60 Minuten), welches Übungen zur Förderungen von Kraft, Ausdauer, Balance und Beweglichkeit beinhaltet sowie Aspekte der Kognition. Eingerahmt ist dieses Programm von einer Eingangs- und Ausgangsmessung u.a. mit den Parametern: Funktionalität/ Mobilität der unteren Extremitäten (SPPB; Guralnik JM. et al. 1994), Subjektiv empfundenes physisches und psychisches Wohlbefinden (SF 12; Bullinger, M. & Kirchberger, I. 1998), Lebenszufriedenheit (SWLS; Glaesmer H. et. al. 2011), Affektiver Status und Depressionen (CES-D; Radloff LS. 1977), Kognitive Störungen oder Demenz (MoCA; Nasreddine ZS et al. 2005) sowie Sturzassoziierte Selbstwirksamkeit (FES-I; Hauer KA et al. 2011) grundlegenden Alltagsfunktionen (Barthel-Index; Mahoney, F.I. & Barthel, D.W. 1965) und Gebrechlichkeit (Frailty: Fried LP. Et al., 2001).
Am Standort Karlsruhe wird das Projekt vom Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unter der Leitung von Dr. Claudia Hildebrand und den IfSS-Mitarbeiterinnen Luisa Appelles und Lena Panter umgesetzt.
Leitung
Dr. Claudia Hildebrand
Tel: +49 721 608 - 47955
Claudia.Hildebrand∂kit.edu
Akademische Mitarbeiterin
Luisa-Marie Appelles
Tel: +49 721 608 - 48483
Luisa-Marie.Appelles∂kit.edu
Akademische Mitarbeiterin
Lena Panter
Tel: +49 721 608 - 46675
Panter∂kit.edu
Motorik-Modul Längsschnittstudie
InCoPE (2019-2021)
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Das Projekt InCoPE (Individualized Cognitive and Physical Exercise) knüpft an die Erkenntnisse des Projektes „Bewegung gegen Demenz“ an und wird von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert. Im Mittelpunkt steht die Individualisierung von Bewegungsprogramminhalten für Personen mit Demenz auf Basis der aktuellen kognitiven und motorischen Leistungsfähigkeit. Das individualisierte Bewegungsprogramm wird mit Hilfe einer mobilen Applikation (InCoPE-App) in Pflegeeinrichtungen eingesetzt und liefert damit einen Beitrag zu aktuellen Forschungsthemen im Bereich „Digitalisierung und Gesundheit“. Die Überprüfung der Durchführbarkeit und Nutzerfreundlichkeit der InCoPE-App sowie erste Erkenntnisse über die Wirksamkeit des individualisierten Bewegungsprogrammes sind die Hauptziele des Projektes InCoPE. Website |
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Gefördert von: |
„Bewegung gegen Demenz“ (2014-2018)
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Aufgrund des demographischen Wandels und dem damit verbundenen Anstieg altersbedingter Erkrankungen kann Demenz als ein Zukunftsthema der Gesundheitsforschung bezeichnet werden. Allein in Deutschland leiden ca. 8% aller Personen über 65 Jahre an einer Demenzerkrankung. Weltweit werden bis 2050 ca. 152 Millionen Menschen mit Demenz erwartet. Das Projekt „Bewegung gegen Demenz“ wurde 2014 vom Institut für Sport und Sportwissenschaft in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Dietmar Hopp Stiftung ins Leben gerufen. Es ging um die Entwicklung eines demenspezifischen, multimodalen Bewegungsprogrammes zur Erhaltung kognitiver und motorischer Leistungsfähigkeit und der Verbesserung der Lebensqualität bei Personen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen. In einer großen randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie mit 344 eingeschlossenen Personen mit Demenz wurde die Wirksamkeit des demenzspezifischen Bewegungsprogrammes auf die kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Probanden überprüft. Website |
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Gefördert von: |
Hector Projekt
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Fitness und Gesundheit – das sind die beiden meist genannten Gründe für Europäer sportlich aktiv zu sein. Und doch sind 46% der Europäer über 15 Jahre überhaupt nicht sportlich aktiv. Das Hector Projekt unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Alexander Woll und Prof. Dr. Klaus Bös hat das Ziel, die sportliche Aktivität der Europäer durch Bewegungsprogramme (z.B. durch das European Fitness Badge), Maßnahmen zu Walking und Fitness (z.B. über das Deutsche Walking Institut e.V.) sowie Diagnostik zu fördern. Eine Nachhaltigkeit des Projekts wird durch den Aufbau von Partnerstrukturen mit u.a. Kommunen, Krankenkassen und Wirtschaftsunternehmen gesichert. In Teilbereichen werden Verbindungen zum Kinder- und Jugendbereich (MoMo-Studie) sowie eine Internationalisierung (HEPA-Strategie) angestrebt. Weitere Informationen unter www.sport.kit.edu/walking. |
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Gefördert von: |
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SMARTACT
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt SMARTACT wird vom BMBF gefördert. Im Rahmen des Projektes wird ein individuelles und kontextbasiertes Echtzeit-Interventionsprogramm entwickelt und empirisch geprüft. Ziel des Interventionsprogramms ist es unter Verwendung von Mobiltechnologie das Ess- und Aktivitätsverhalten zu verbessern. Das Teilprojekt der Sportwissenschaft – SMARTFAMILY – untersucht den Einfluss der familiären Umwelt auf das alltägliche Gesundheitsverhalten, insbesondere Ernährung und körperliche Aktivität. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer familienbasierten Intervention, die das Aktivitäts- und das Ernährungsverhalten der Familienmitglieder fördert. Hierzu zwei Vorträge von Carol Boushey und Stephen Sutton. Website |
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Gefördert von: |
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MoRe Data
Mo|Re data ist ein DFG-gefördertes interdisziplinäres Projekt, dass unter Leitung des Instituts für Sport und Sportwissenschaft in Zusammenarbeit mit der KIT-Bibliothek und externen IT-Experten durchgeführt wird. |
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Gefördert von: |
Deutscher Motorik-Test 6-18 (DMT 6-18)
Die motorische Leistungsfähigkeit steht in enger Beziehung zur Gesundheit. Diese Beziehung verfestigt sich mit zunehmendem Lebensalter. Die aktuelle Diskussion in Wissenschaft, Medien und Öffentlichkeit zeigt, dass die Leistungsfähigkeit heutiger Kinder und Jugendlichen gegenüber früherer Generationen zurückgegangen ist. |
Gesundheit zum Mitmachen - 1992 bis 2015
Im Rahmen des Projektes „Gesundheit zum Mitmachen“ welches von der Gemeinde Bad Schönborn, der AOK Mittlerer Oberrhein und dem Sportinstitut am KIT gefördert wird, werden neben praktischen Umsetzungen im Bereich der kommunalen Gesundheitsförderung auch wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Diese beinhalten 2015 eine erneute Untersuchungswelle, der seit 1992 laufenden Längsschnittuntersuchung der Bad Schönborner Bevölkerung. Hierbei werden der Zusammenhang zwischen Aktivität, Fitness und Gesundheit in verschiedenen sportmotorischen und medizinischen Untersuchungen erhoben. Daraus können quer- und längsschnittliche Aussagen zum Aktivitätsverhalten und der Leistungsfähigkeit einer erwachsenen Kohorte erhoben werden. Website |
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EATMOTIVE
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EATMOTIVE ist ein interdisziplinäres, vom BMBF gefördertes, Forschungsprojekt in dem individuelle und soziale Determinanten des Ess- und Bewegungsverhaltens untersucht werden. Das Arbeitspaket der Sportwissenschaft befasst sich mit dem Einfluss des sozialen Kontextes Familie. Im Rahmen des Projektes wurde das Konstrukt des gesundheitsbezogenen Familienklimas (Family Health Climate, FHC) entwickelt. Das FHC reflektiert das individuelle Erleben des Familienalltags sowie Wahrnehmungen und Bewertungen familientypischer Routinen und Interaktionsmuster. In mehreren Studien konnte die Relevanz dieses neuen Konstruktes als soziale Determinante des Gesundheitsverhaltens belegt werden. |
Gefördert von: |
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Dt. Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung – Ein Projekt zur wiss. Konzeptualisierung
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit über eine Laufzeit von 2 Jahren (2014 – 2016) gefördert und erfolgt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Münster und der DSHS Köln. Das Projekt hat eine wissenschaftliche Konzeptualisierung für Deutsche Empfehlungen zu Bewegung und Bewegungsförderung zum Ziel. Die Konzeptualisierung soll auf dem internationalen und nationalen Forschungsstand, sowie auf bereits national existierende Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung aufbauen. Im Fokus stehen daneben die Entwicklung von Qualitätskriterien und das Aufzeigen von Beispielen guter Praxis. Bei der wissenschaftlichen Konzeptualisierung werden drei zusammenhängende Arbeitskomplexe bearbeitet: (A) Empfehlungen für Bewegung (Leiter: Prof. Dr. Klaus Pfeifer, FAU) Basierend auf den Teilbereichen (A) und (B) werden am Institut für Sport und Sportwissenschaft des KIT im Bereich (C) „Beispiele guter Praxis“ für verschiedene Zielgruppen mit Hilfe einer aufwendigen wissenschaftlichen Literaturanalyse herausgearbeitet sowie grundlegende Qualitätskriterien der Bewegungsförderung klassifiziert.
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